WACKEN-OPEN-AIR : "Review 2003 "
 
subKULTur.com 06/ 2004
 
     
 

Da die Veranstalter im Jahr zuvor einiges an Kritik seitens einer gewissen Rock/Metalzeitschrift einstecken mussten und daraufhin gelobten, sich Anno 2003 zu bessern, war ich besonders gespannt auf Ablauf und Organisation des Festivals.

MITTWOCH

Nachdem wir der obligatorischen zeitraubenden Polizeikonrolle kurz vor Wacken nur um ein Haar entronnen waren, trafen Weggefährte Anni und ich gegen 17:00 Uhr im Ort ein. Da der Backstage-Zeltplatz erst am Donnerstag seine Pforten öffnete, stellten wir unsere Kar-re auf einem Parkplatz am Wackener Friedhof ab und machten uns mit jeder Menge Bier und einer Flasche Jack Daniels bewaffnet auf den Weg zum Festivalgelände. Als erste Anlaufstelle diente der Paulaner Biergarten - ganz nach bayrischer Art mit Weißbier, Haxen und Klöß´. Da fühlt man sich doch wie zuhause. Plötzlich gegen 20:00 Uhr: lauter Beifall und Gebrüll aus biergeschwenkten Metalmündern, als ein alter Herr in Uniform den Biergarten betrat. Ihm sollten noch zahlreiche andere, ebenfalls bereits ergraute, sauber herausgeputze Mitstreiter folgen: der Musikzug Wacken. Noch während sie ihre Instrumente auspackten und die feinen Sackos beiseite legten, feuerten die alten Herren die anwesenden Alkoholverehrer mit dem klassischen Metalgruß zu noch lauterem Gröhlen an. Die ersten Headbanger bauten sich bereits vor der Blaskapelle auf, und schließlich hieß es "In München steht ein Hofbräuhaus...", den Rest kennt Ihr alle. Und die Langhaarerten ließen zu zünftiger Blasmusik ihre Mähnen kreisen. Echt schade, daß ich an diesem Tag den Fotoapperat im Auto gelassen hatte. Das war wirklich ein Bild für Götter!

Ein Blick auf die Zeltplätze führte uns vor Augen, daß viele Besucher heuer wohl schon am Dienstag angereist waren. Wohin man auch sah: nichts als Zelte. Etliche Stunden und etliche Döschen Bier später, sollte die Metaldisco im Zelt der WET-Stage zur letzten Station des Abends werden.

DONNERSTAG

Weder wissend, wo ich mich befand, geschweige denn, wie ich dorthin gekommen war, erwachte ich am nächsten Tag im Auto. Mit organisiertem Backstage-Ausweis und halbwegs überstandenem Kater aus frühen Morgenstunden fanden wir uns auf dem noch recht verlassenen Zeltplatz ein. Nachdem das Festivalgelände eröffnet wurde, ging es erst mal auf Entdeckungsreise. Die Bühnen waren heuer anders plaziert, um Soundüberschneidungen von Black- und Party-Stage zu reduzieren.

Zwischen True Metal- und Blackstage wurde eine Infoscreen angebracht, die nicht nur Terminänderunen, Wettervorhersagen, Meet-and-Greet-Termine mit den Bands, Rückblicke aufs letzte Jahr und Kurzinterviews zeigte, sondern auch das Geschehen auf den beiden großen Bühnen und im Publikum, eingefangen durch mehrere Kameras, dokumentierte. Auf diese Weise konnten heuer erstmals auch eher zwergige Metalheads und andere Hobbitartige erblicken, was so alles auf und vor den Bühnen passierte. Wie immer gab es wieder unzählige Verkaufsstände, an denen Schmuck und bizarre Klamotten erworben werden konnten. Lebensmittelhändler aus aller Herren Länden luden zu einem kulinarischen Spaziergang ein, der hiesige Sparmarkt hatte seine Filialen auf dem Festivalgelände eröffnet und im Metalmarkt konnten wieder die letzten Kröten gegen CDs, Platten und Bandshirts eingetauscht werden. Nebenbei gab´s hier auch noch Modevorführungen von X-tra, Solodarbietungen von Nibbs Carter (Saxon-Bassist) und Fritz Randow (Saxon/Sinner/Victory-Drummer) sowie ein Wettsaufen mit Onkel Tom Angelripper. Zudem war heuer noch der Eintritt ins Wackener Freibad im Ticketpreis inbegriffen!

Chillout-Zonen durften natürlich auch nicht fehlen!
Wer sich seine Kippe am liebsten selber dreht, war in der Schwarzer Krauser-Area bestens aufgehoben. In gemütlichen Strandkörben, wie man sie von Nord- und Ostsee kennt, konnte man sich in aller Ruhe Hobby und Genuss hingeben. Strandkörbe fand man allerdings auch bei Prince Body Wash, einer Art Autowaschanlage für Menschen, in der Dreckbären auf einem Fließband durch acht Kammern befördert werden. Wer aus Gründen des erhöhten Alkoholkonsums, Sonneneinwirkung oder Müdigkeit des Laufens nicht mehr mächtig oder willig war, erwischte mit etwas Glück einen Traktor, der auf seinem Anhänger die Leute durch die Gegend schleppte.

Kein Wunder, daß bei so einer Masse an Leistungen und Möglichkeiten wieder Tausende nach Wacken pilgerten. Zwar waren die Tickets wohl auf 30000 limitiert, allerdings ist auf der Running Wild Homepage von 38000 Fans vor der Bühne die Rede. Twisted Sister bedanken sich bei gleich 44000 Anhängern. Also was stimmt denn nun?

Der Donnerstag Abend lief unter dem Motto "A Night To Remember" und sollte tatsächlich zu einem denkwürdigen Moment in der Metalgeschichte werden. CIRCLE II CIRCLE mit Ex-Savatagesänger Zak Stevens eröffneten um 18:00 Uhr das W:O:A. Anschließend gings mit ANNIHILATOR - `zur Abwechslung´ mal wieder mit neuem Sänger - etwas schneller zur Sache. Ab 20:30 Uhr feierten VICTORY aus Hannover ihre Reunion auf der True Metal Stage. Als eine der wichtigsten deutschen Rockbands der 80er Jahre demonstrierten sie, daß es eben doch die altgedienten Bands sind, die live am besten zu überzeugen wissen. Fritz Randow´s Drum-Solo zählt jedenfalls zu den besten, die ich je gehört/gesehen habe.

Eine Livepremiere der neuen SAXON-DVD auf der Infoscreen wurde anschließend angekündigt. Doch während noch alle wie gebannt auf den Bildschirm stierten, betraten die Musiker höchst persönlich die Bühne und gaben drei Stücke zum Besten. Was für eine Überaschung! Nächstes Jahr, wenn das W:O:A in die fünfzehnte Runde geht, werden Saxon hier ihr 25-jähriges (!) Jubiläum feiern.

Schließlich betrat mit RUNNING WILD gegen 22:30 Uhr eine der wichtigsten deutschen Heavy-Bands überhaupt die Bühne. Auch wenn die letzten beiden Alben nur einen wagen Schatten alter Klassiker darstellen, sind dem guten Rock´n Rolf seine hervorragenden Qualitäten als Livemusiker in keinster Weise abzusprechen. Wie zu erwarten war, jagte ein Klassiker den anderen. Nach "Under Jolly Roger" und "Chains and Leather" beendete ein gewaltiges Feuerwerk den Donnerstag-Adend in Wacken. Ein Abend, an den sich bestimmt jeder erinnern wird (falls ihn nicht vorzeitig der Alkohol dahingerafft hat).



FREITAG

Morgenstund hat Bier im Mund! Und es geht doch nichts über ein halbwegs kühl unter dem Auto gelagertes Flindererbier aus oberfränkischer Heimat. Die unerbitterlich herabbrennende Sonne machte es sowieso nahezu unmöglich, länger als bis 9:00 Uhr im Zelt zu verharren. Also warum nicht frühzeitig aufgestanden, um den Tag so zu beginnen, wie man den letzten vor wenigen Stunden beendet hat. Freunde harter Death Metalklänge dürften an diesem Morgen voll auf ihre Kosten gekommen sein. Um 11:00 Uhr eröffneten DEW SCENTED die Black Stage mit Ennio Morricones "Death Rattle" aus dem Film "Spiel mir das Lied vom Tod". Logischerweise folgte dann auch ne ordentliche Mütze voll Death Metal, um Schlaftrunkene endgültig zu erwecken.

Schließlich knüppelten anschließend EXTREME NOISE TERROR die letzten Reste Kater aus den sonnenbrandgebeutelten Metalheads. Hier ist der Bandname wahrlich Programm: die beiden völlig durchgedrehten Sänger Barney Greenway und Dean Jones lieferten sich ein wahres Duell in Sachen abgrundtiefem Grunzen, Gröhlen und Kreischen.

THE CROWN aus Schweden setzten anschließend das Gemetzel mit deftigem Death-Thrash fort. Allerdings gingen die Herren doch ein ganzes Eck melodischer zu Werke als noch eben Extreme Noise Terror. Es durfte mitgegröhlt werden!
Wer immer noch nicht genug Death Metal abbekommen hatte, konnte eben noch Richtung WET Stage zu OBSCENITY pilgern. Wir gönnten uns während DIAMOND HEAD eine kleine Mittagspause und standen 15:15 Uhr wieder vor der Party Stage, wo DARK AGE aus Pinneberg quasi ein Heimspiel abhielten. daß die Dark Metaller ihre Fangemeinde mitgebracht hatten, war kaum zu übersehen. Aber ich gehe davon aus, daß sie nach diesem vorbildlichen Auftritt den Kreis ihrer Anhänger sicherlich erweitern konnten.

Gegen Halbzeit hieß es dann den Schauplatz ändern. Schließlich durfte man das schwedische Death-Metal-Urgestein DISMEMBER ja auch nicht verpassen. Melodische Gitarrenriffs treffen auf brutalen Death Metal; Dismember sind nicht nur Vorreiter, sondern wahrliche Meister ihres Genres.

Wer Lust auf Gothic Rock verspürte und seiner Melancholie für eine Stunde freien Lauf lassen wollte, war ab 17:15 Uhr vor der Black Stage bestens aufgehoben. Die früheren Death Metaller SENTENCED aus Finnland haben im Laufe der Jahre quasi eine musikalische 180°-Wendung vollzogen und sprechen heute eine völlig andere Fangemeinde an. In Sachen Livequalitäten sind die Herren allerdings über jeden Zweifel erhaben. Was der zeitgleich auf der Party Stage auftretende LOTTO KING KARL in Wacken verloren hatte, wird mir auch weiterhin ein Rätsel bleiben. Doch genug der Melancholie und Deppenparade! Während PRIMAL FEAR die echten Heavyfans vor die True Metal Stage lockten, brachten RAISE HELL deutschlands derzeit größte Sauna - die WET Stage - endgültig zum Kochen. Die Jungs bewiesen einmal mehr ihr Talent und demonstrierten, daß sie Dissections Fußstapfen längst hinter sich gelassen haben.

Obwohl zeitgleich die Kultthrasher TESTAMENT auf der Black Stage auftraten, bereute ich es nicht, mich um 19:45 Uhr vor der Party Stage eingefunden zu haben. DIE APOKALYPTISCHEN REITER provozierten die wohl enthusiastischsten Publikumsreaktionen, die je vor dieser Bühne ausgebrochen sind. Auch wenn der Sound in den hinteren Reihen besch***en war, wurden nahezu alle Texte mitgegröhlt und an mehreren Punkten fegten gleichzeitig Pogokreise wie Wirbelstürme durch die Reihen. Davon abgesehen, konnte man sich von Crowdsurvern kaum noch erretten! Keine Frage: "Die Reiter" zählen zum Besten, was Deutschlands extreme Metalszene derzeitig zu bieten hat. Auch optisch sind die Herrschaften Garant für gute Unterhaltung. Vor allem Sänger Eumel erweckte bei mir mit seiner affenartigen Gestik einmal mehr den Eindruck, er habe den tiefen Dschungel erst kürzlich hinter sich gelassen.

Weiter gings für alle Hartwurstfans im Zelt der WET Stage. ROTTING CHRIST aus Griechenland schleichen zwar schon ne halbe Ewigkeit durch die Undergroundtiefen der Black Metal Szene und konnten sich dank zahlreicher Veröffentlichungen einen gewissen Kultstatus sichern, mich vermochten sie an diesem Tag jedoch nicht so recht zu überzeugen. Viel zu starr die Performance! Das mag allerdings auch an der bestialischen Hitze in dem Laden gelegen haben.

Pause war angesagt! Nicht mal die Melodic Death/Pop Metaller IN FLAMES oder Düsseldorfs Thrashgranate ASSASSIN vermochten mich vor TWISTED SISTER noch einmal auf´s Festivalgelände zu locken. Schließlich erwarteten Anni und ich um 23:45 Uhr auf gutem Platz vor der True Metal Stage den definitiven Höhepunkt des diesjährigen W:O:A. TWISTED SISTER, satte 30 Jahre Rockerdasein auf dem Buckel und in Originalbesetzung (!) ließen für 105 Minuten kräftig die Sau raus. Dabei erlebt man wohl selten einen Sänger dermaßen auf das Publikum eingehen, wie Dee Snider. Ein 10-minütiges "We`re not gonna take it" und "Burn in hell" mit integriertem Schlagzeugsolo - AJ Pero wurde während der Darbietung mittels Hebebühne in höhere Sphären befördert - waren, ebenso wie Sniders nicht abreißende Lobeshymnen auf die Heavyszene, Highlights der Show. Was ist es, was den Heavy Metal so einzigartig macht? Snider brachte es auf den Punkt: während man in der Popszene nach kurzem Höhenflug wieder fallen gelassen wird, behält man seine Fans im Heavy Metal, wenn es sein muss auch über viele Jahre der Abstinez hinweg.

Zum Abschluss des Abend warfen wir noch einen Blick auf die von den finnischen LORDI inszinierte Freakshow auf der Partystage. In Zombikostümen, mit ordentlichem 80er-Jahre-Metal und Pyroeffekten bereiteten Lordi dem Freitag Abend ein bizarres und amüsantes Ende. Gleichzeitig bließen die Mittelalter-Rocker SUBWAY II SALLY auf der Black Stage die Kerzen an diesem Abend aus.



SAMSTAG

Nachdem Freitagnacht bzw. Samstagmorgen mal wieder nicht die Musik, sondern das Bier und eine gute Flasche irischer Kil Beggan das letzte Wort gesprochen hatten, war es einzig und alleine der garstigen Hitze, die sich nach kurzem Nieselregen erneut durchsetzte, zu verdanken, daß ich auch diesmal wieder recht zeitig aus dem Zelt getrieben wurde. Und jene Hitze bremste auch an diesem Tage wieder den Enthusiasmus vieler Besucher, hielt andere bis in die `kühlen´ Abendstunden gänzlich von den Bühnen fern und verwandelte die Hasseröderstände mit ihrem spärlichen Schattenwurf mehr denn je in regelrechte Volksmagneten.

Dessen unbeeindruckt standen wir zwei Tranceformler punkt 11:00 Uhr vor der Black Stage, um einen Blick auf unsere Zeltplatznachbarn HOLY MOSES, die kurzfristig für Sinister eingesprungen waren, zu werfen. Sängerin Sabina Classen dürfte es allerdings schon während des Soundchecks geschafft haben, das letzte Restlein Schlaf aus dem Häufchen der anwesenden Fans zu kreischen.

Nach einigen Songs gings dann rüber zur Party Stage und zu GRAVEWORM. Die Südtiroler hatten jede Menge neue Songs im Gepäck und demonstrierten einmal mehr, wie man liebliche Gothicklänge mit aggressivem Black Metal vereint.

Um 12:00 standen die schwedischen Wikinger THYRFING auf der True Metal Stage. Entwe-der hatten sie sich kurz vor Eintritt gründlich im Morast gewälzt, oder - was ich für wahr-scheinlicher halte - sie haben sich eben seit geraumer Zeit nicht mehr gewaschen. Wie auch immer, nach diesem Auftritt ist klar, daß die Dreckbären zu den derzeit wichtigsten Acts der Vikingszene zählen. Abschließend ließ es sich Shouter Thomas Väänenen nicht nehmen, ein paar Becher Kunstblut in die Massen zu werfen, vor die Bühne zu springen und den Fans in der ersten Reihe das Zeug persönlich ins Gesicht zu spucken. Was für eine Drecksau!

Während die amerikanischen MALEVOLENT CREATION auf der Black Stage die Death Metalorgie von gestern fortsetzten, konnte man von TWISTED TOWER DIRE zum zweiten Mal während des Festivals zu Iron Maidens "The Trooper" die Mähnen kreisen lassen. Den Song hatten Sentenced gestern nämlich auch schon zum Besten gegeben.

Können nicht endlich mal die Originale auf dem W:O:A spielen? Die ersten Fancampagnen "Maiden statt Onkelz" hab ich jedenfalls schon am Rande mitbekommen.

Um 15:15 Uhr betraten Norwegens Black Metalpuristen CARPATHIAN FOREST die Black Stage und demonstrierten mit umgedrehtem Kreuz und ranzigem Facepainting, daß es eben doch noch einige echte Satansbraten in der Szene gibt. Neben den derben aber rhythmischen Songs konnte mich vor allem der kultige Bassist begeistern. Dem garstigen Fettwanst rutschte permanent die Hose vom nassgeschwitzten Hintern, woraufhin er sie immer wieder - natürlich mit Rücken zum Publikum - zurechtrücken musste. Wenn das nicht saumäßig evil ist, weiß ich auch nicht mehr...

Ab 17:00 Uhr war wieder bestialisches Schwitzen angesagt! Deutschlands Black Metal-Hoffnung CRYPTIC WINTERMOON zeigten auf der WET Stage, was in ihnen steckt: melo-discher Black/Thrash Metal vom Allerfeinsten! Nach 45 Minuten an forderster Front war ich jedenfalls in der Lage, mein T-Shirt wie nen Waschlappen auszuwringen.

Und als ob dem nicht genug gewesen wäre, spielten ANCIENT RITES 30 Minuten später wieder im Zelt der WET Stage. Hab ich schon erwähnt, wie heiß es darin war? Egal, die belgischen Finsterlinge um Mastermind Gunther Theys erzeugten mit ihrer Mischung aus Heavy, Black und Mittelalter trotz madigem Sound eine erstklassige Stimmung im Zelt.

RAGE begeisterten noch ein letztes Mal mit "Higher than the sky" die Massen, als ich mich vor der Black Stage einfand und auf DARK FUNERAL wartete. Jedenfalls hatten die Schweden deutlich mehr Mühe auf ihr Äußeres verwendet, als die Landsleute von Thyrfing. Bei vortrefflichem Sound donnerte eine Stunde lang ein Klassiker nach dem anderen aus den Boxen. Der Pogo vor der Bühne fiel so heftig aus, daß eine meterhohe Staubwolke gen Himmel stieg und die Raufbolde immer wieder aus Gründen der Atemnot zur Beruhigung zwang. Ein grandioser Auftritt! Keine Frage, die Schweden sind eine der momentan wichtigs-ten Black Metal-Formationen!

Augenzeugen zu folge konnten KATAKLYSM, die zeitgleich auf der Partystage abrockten, ebenso überzeugen. Während ich mir vor Slayer noch eine Pause gönnte, waren STRATOVARIUS für viele Heavyanhänger wohl der eigentliche Headliner des Abends. Als NILE mit schleppend-brachialem Death-Metal-Sound noch auf der Black Stage wüteten, reservierten sich viele schon ihren Platz vor der True Metal Stage und warteten auf den Head-liner des heutigen Abends: SLAYER

Nachdem die Herren einige Stunden vorher schon wie der Präsident der Vereinigten Staaten zum Meet & Greet eskortiert worden waren, und wir armen Reporter deshalb nicht mal zu unserem Zelt gelassen wurden, ließen Slayer das Publikum nun auch noch in bester Starma-nier warten und verkürzten somit ihre Spielzeit um 15 Minuten. Obwohl die Kultthrasher musikalisch über jeden Zweifel erhaben sind, war der Auftritt dennoch für die meisten Anwesenden enttäuschend. Es wurde kaum ein Wort an die Fans `verschwendet´, die Songs wurden nicht angesagt, nach jedem Titel ging erst mal das Licht auf der Bühne aus, die Musiker bewegten sich so wenig wie nur möglich und Pyros gab´s sowieso nicht. Zu allem Übel fiel der Sound auch noch viel zu leise aus, aber dafür können Slayer natürlich nichts. Trotzdem war das Gelieferte für einen Headliner eine etwas dürftige Vorstellung. Und das ist nicht nur meine Meinung. Nach dem Gig konnte man die Leute überall nur noch meckern hören.

Kein Wunder, daß sich schon während des Auftritts die Reihen lichteten und etliche in Richtung Partyzelt abwanderten, wo an diesem Abend Metalkaraoke mit Liveband (!) stattfinden sollte.

Nur gut, daß VADER anschließend allen Ärger über Slayer vergessen ließen. Selten habe ich die Polen derartig überzeugend erlebt. Die Double-Base-Attacken schossen wie die Salwen einer M16 aus den Boxen! Auch wenn Frontmann Mauser die Sprachlosigkeit im Hinblick all der begeisterten Fans nur so ins Gesicht geschrieben stand, und ihm immer wieder die Worte fehlten, hätten sich Slayer an diesem Abend ne fette Scheibe von den Polen abschneiden kön-nen. Mittlerweile war es 1:45 Uhr. Während wir zu unserem Zelt wankten, ging für ONKEL TOM ANGELRIPPER die Party auf der True Metal Stage erst richtig los.

So fand der Abend einmal mehr mit derben Saufparolen im Metalgewand sein Ende. Und mit ihm endete auch heuer wieder eines der weltweit wichtigsten Heavy Metal Festivals. Eines steht auf jeden Fall fest: viel besser kann ein Event dieser Größenordnung kaum organisiert werden und wer wieder meint, sich beschweren zu müssen, tut allen einen Gefallen, wenn er in Zukunft einfach zuhause bleibt. Wir freuen uns jetzt schon auf´s nächste Jahr - ob mit Onkelz oder ohne.

(c) by MetalGang 2003, for TranceForM.de

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