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Da die Veranstalter im Jahr zuvor einiges an Kritik seitens einer gewissen
Rock/Metalzeitschrift einstecken mussten und daraufhin gelobten, sich Anno
2003 zu bessern, war ich besonders gespannt auf Ablauf und Organisation
des Festivals.
MITTWOCH
Nachdem wir der obligatorischen zeitraubenden Polizeikonrolle kurz vor
Wacken nur um ein Haar entronnen waren, trafen Weggefährte Anni und ich
gegen 17:00 Uhr im Ort ein. Da der Backstage-Zeltplatz erst am Donnerstag
seine Pforten öffnete, stellten wir unsere Kar-re auf einem Parkplatz
am Wackener Friedhof ab und machten uns mit jeder Menge Bier und einer
Flasche Jack Daniels bewaffnet auf den Weg zum Festivalgelände. Als erste
Anlaufstelle diente der Paulaner Biergarten - ganz nach bayrischer Art
mit Weißbier, Haxen und Klöß´. Da fühlt man sich doch wie zuhause. Plötzlich
gegen 20:00 Uhr: lauter Beifall und Gebrüll aus biergeschwenkten Metalmündern,
als ein alter Herr in Uniform den Biergarten betrat. Ihm sollten noch
zahlreiche andere, ebenfalls bereits ergraute, sauber herausgeputze Mitstreiter
folgen: der Musikzug Wacken. Noch während sie ihre Instrumente auspackten
und die feinen Sackos beiseite legten, feuerten die alten Herren die anwesenden
Alkoholverehrer mit dem klassischen Metalgruß zu noch lauterem Gröhlen
an. Die ersten Headbanger bauten sich bereits vor der Blaskapelle auf,
und schließlich hieß es "In München steht ein Hofbräuhaus...", den Rest
kennt Ihr alle. Und die Langhaarerten ließen zu zünftiger Blasmusik ihre
Mähnen kreisen. Echt schade, daß ich an diesem Tag den Fotoapperat im
Auto gelassen hatte. Das war wirklich ein Bild für Götter!
Ein Blick auf die Zeltplätze führte uns vor Augen, daß viele Besucher
heuer wohl schon am Dienstag angereist waren. Wohin man auch sah: nichts
als Zelte. Etliche Stunden und etliche Döschen Bier später, sollte die
Metaldisco im Zelt der WET-Stage zur letzten Station des Abends werden.
DONNERSTAG
Weder wissend, wo ich mich befand, geschweige denn, wie ich dorthin gekommen
war, erwachte ich am nächsten Tag im Auto. Mit organisiertem Backstage-Ausweis
und halbwegs überstandenem Kater aus frühen Morgenstunden fanden wir uns
auf dem noch recht verlassenen Zeltplatz ein. Nachdem das Festivalgelände
eröffnet wurde, ging es erst mal auf Entdeckungsreise. Die Bühnen waren
heuer anders plaziert, um Soundüberschneidungen von Black- und Party-Stage
zu reduzieren.
Zwischen True
Metal- und Blackstage wurde eine Infoscreen angebracht, die nicht nur
Terminänderunen, Wettervorhersagen, Meet-and-Greet-Termine mit den Bands,
Rückblicke aufs letzte Jahr und Kurzinterviews zeigte, sondern auch das
Geschehen auf den beiden großen Bühnen und im Publikum, eingefangen durch
mehrere Kameras, dokumentierte. Auf diese Weise konnten heuer erstmals
auch eher zwergige Metalheads und andere Hobbitartige erblicken, was so
alles auf und vor den Bühnen passierte. Wie immer gab es wieder unzählige
Verkaufsstände, an denen Schmuck und bizarre Klamotten erworben werden
konnten. Lebensmittelhändler aus aller Herren Länden luden zu einem kulinarischen
Spaziergang ein, der hiesige Sparmarkt hatte seine Filialen auf dem Festivalgelände
eröffnet und im Metalmarkt konnten wieder die letzten Kröten gegen CDs,
Platten und Bandshirts eingetauscht werden. Nebenbei gab´s hier auch noch
Modevorführungen von X-tra, Solodarbietungen von Nibbs Carter (Saxon-Bassist)
und Fritz Randow (Saxon/Sinner/Victory-Drummer) sowie ein Wettsaufen mit
Onkel Tom Angelripper. Zudem war heuer noch der Eintritt ins Wackener
Freibad im Ticketpreis inbegriffen!
Chillout-Zonen
durften natürlich auch nicht fehlen!
Wer sich seine Kippe am liebsten selber dreht, war in der Schwarzer Krauser-Area
bestens aufgehoben. In gemütlichen Strandkörben, wie man sie von Nord-
und Ostsee kennt, konnte man sich in aller Ruhe Hobby und Genuss hingeben.
Strandkörbe fand man allerdings auch bei Prince Body Wash, einer Art Autowaschanlage
für Menschen, in der Dreckbären auf einem Fließband durch acht Kammern
befördert werden. Wer aus Gründen des erhöhten Alkoholkonsums, Sonneneinwirkung
oder Müdigkeit des Laufens nicht mehr mächtig oder willig war, erwischte
mit etwas Glück einen Traktor, der auf seinem Anhänger die Leute durch
die Gegend schleppte.
Kein Wunder,
daß bei so einer Masse an Leistungen und Möglichkeiten wieder Tausende
nach Wacken pilgerten. Zwar waren die Tickets wohl auf 30000 limitiert,
allerdings ist auf der Running Wild Homepage von 38000 Fans vor der Bühne
die Rede. Twisted Sister bedanken sich bei gleich 44000 Anhängern. Also
was stimmt denn nun?
Der Donnerstag
Abend lief unter dem Motto "A Night To Remember" und sollte tatsächlich
zu einem denkwürdigen Moment in der Metalgeschichte werden. CIRCLE II
CIRCLE mit Ex-Savatagesänger Zak Stevens eröffneten um 18:00 Uhr das W:O:A.
Anschließend gings mit ANNIHILATOR - `zur Abwechslung´ mal wieder mit
neuem Sänger - etwas schneller zur Sache. Ab 20:30 Uhr feierten VICTORY
aus Hannover ihre Reunion auf der True Metal Stage. Als eine der wichtigsten
deutschen Rockbands der 80er Jahre demonstrierten sie, daß es eben doch
die altgedienten Bands sind, die live am besten zu überzeugen wissen.
Fritz Randow´s Drum-Solo zählt jedenfalls zu den besten, die ich je gehört/gesehen
habe.
Eine Livepremiere
der neuen SAXON-DVD auf der Infoscreen wurde anschließend angekündigt.
Doch während noch alle wie gebannt auf den Bildschirm stierten, betraten
die Musiker höchst persönlich die Bühne und gaben drei Stücke zum Besten.
Was für eine Überaschung! Nächstes Jahr, wenn das W:O:A in die fünfzehnte
Runde geht, werden Saxon hier ihr 25-jähriges (!) Jubiläum feiern.
Schließlich
betrat mit RUNNING WILD gegen 22:30 Uhr eine der wichtigsten deutschen
Heavy-Bands überhaupt die Bühne. Auch wenn die letzten beiden Alben nur
einen wagen Schatten alter Klassiker darstellen, sind dem guten Rock´n
Rolf seine hervorragenden Qualitäten als Livemusiker in keinster Weise
abzusprechen. Wie zu erwarten war, jagte ein Klassiker den anderen. Nach
"Under Jolly Roger" und "Chains and Leather" beendete ein gewaltiges Feuerwerk
den Donnerstag-Adend in Wacken. Ein Abend, an den sich bestimmt jeder
erinnern wird (falls ihn nicht vorzeitig der Alkohol dahingerafft hat).
FREITAG
Morgenstund hat Bier im Mund! Und es geht doch nichts über ein halbwegs
kühl unter dem Auto gelagertes Flindererbier aus oberfränkischer Heimat.
Die unerbitterlich herabbrennende Sonne machte es sowieso nahezu unmöglich,
länger als bis 9:00 Uhr im Zelt zu verharren. Also warum nicht frühzeitig
aufgestanden, um den Tag so zu beginnen, wie man den letzten vor wenigen
Stunden beendet hat. Freunde harter Death Metalklänge dürften an diesem
Morgen voll auf ihre Kosten gekommen sein. Um 11:00 Uhr eröffneten DEW
SCENTED die Black Stage mit Ennio Morricones "Death Rattle" aus dem Film
"Spiel mir das Lied vom Tod". Logischerweise folgte dann auch ne ordentliche
Mütze voll Death Metal, um Schlaftrunkene endgültig zu erwecken.
Schließlich knüppelten anschließend EXTREME NOISE TERROR die letzten Reste
Kater aus den sonnenbrandgebeutelten Metalheads. Hier ist der Bandname
wahrlich Programm: die beiden völlig durchgedrehten Sänger Barney Greenway
und Dean Jones lieferten sich ein wahres Duell in Sachen abgrundtiefem
Grunzen, Gröhlen und Kreischen.
THE CROWN aus Schweden setzten anschließend das Gemetzel mit deftigem
Death-Thrash fort. Allerdings gingen die Herren doch ein ganzes Eck melodischer
zu Werke als noch eben Extreme Noise Terror. Es durfte mitgegröhlt werden!
Wer immer noch nicht genug Death Metal abbekommen hatte, konnte eben noch
Richtung WET Stage zu OBSCENITY pilgern. Wir gönnten uns während DIAMOND
HEAD eine kleine Mittagspause und standen 15:15 Uhr wieder vor der Party
Stage, wo DARK AGE aus Pinneberg quasi ein Heimspiel abhielten. daß die
Dark Metaller ihre Fangemeinde mitgebracht hatten, war kaum zu übersehen.
Aber ich gehe davon aus, daß sie nach diesem vorbildlichen Auftritt den
Kreis ihrer Anhänger sicherlich erweitern konnten.
Gegen Halbzeit hieß es dann den Schauplatz ändern. Schließlich durfte
man das schwedische Death-Metal-Urgestein DISMEMBER ja auch nicht verpassen.
Melodische Gitarrenriffs treffen auf brutalen Death Metal; Dismember sind
nicht nur Vorreiter, sondern wahrliche Meister ihres Genres.
Wer Lust auf Gothic Rock verspürte und seiner Melancholie für eine Stunde
freien Lauf lassen wollte, war ab 17:15 Uhr vor der Black Stage bestens
aufgehoben. Die früheren Death Metaller SENTENCED aus Finnland haben im
Laufe der Jahre quasi eine musikalische 180°-Wendung vollzogen und sprechen
heute eine völlig andere Fangemeinde an. In Sachen Livequalitäten sind
die Herren allerdings über jeden Zweifel erhaben. Was der zeitgleich auf
der Party Stage auftretende LOTTO KING KARL in Wacken verloren hatte,
wird mir auch weiterhin ein Rätsel bleiben. Doch genug der Melancholie
und Deppenparade! Während PRIMAL FEAR die echten Heavyfans vor die True
Metal Stage lockten, brachten RAISE HELL deutschlands derzeit größte Sauna
- die WET Stage - endgültig zum Kochen. Die Jungs bewiesen einmal mehr
ihr Talent und demonstrierten, daß sie Dissections Fußstapfen längst
hinter sich gelassen haben.
Obwohl zeitgleich die Kultthrasher TESTAMENT auf der Black Stage auftraten,
bereute ich es nicht, mich um 19:45 Uhr vor der Party Stage eingefunden
zu haben. DIE APOKALYPTISCHEN REITER provozierten die wohl enthusiastischsten
Publikumsreaktionen, die je vor dieser Bühne ausgebrochen sind. Auch wenn
der Sound in den hinteren Reihen besch***en war, wurden nahezu alle Texte
mitgegröhlt und an mehreren Punkten fegten gleichzeitig Pogokreise wie
Wirbelstürme durch die Reihen. Davon abgesehen, konnte man sich von Crowdsurvern
kaum noch erretten! Keine Frage: "Die Reiter" zählen zum Besten, was Deutschlands
extreme Metalszene derzeitig zu bieten hat. Auch optisch sind die Herrschaften
Garant für gute Unterhaltung. Vor allem Sänger Eumel erweckte bei mir
mit seiner affenartigen Gestik einmal mehr den Eindruck, er habe den tiefen
Dschungel erst kürzlich hinter sich gelassen.
Weiter gings für alle Hartwurstfans im Zelt der WET Stage. ROTTING CHRIST
aus Griechenland schleichen zwar schon ne halbe Ewigkeit durch die Undergroundtiefen
der Black Metal Szene und konnten sich dank zahlreicher Veröffentlichungen
einen gewissen Kultstatus sichern, mich vermochten sie an diesem Tag jedoch
nicht so recht zu überzeugen. Viel zu starr die Performance! Das mag allerdings
auch an der bestialischen Hitze in dem Laden gelegen haben.
Pause war angesagt! Nicht mal die Melodic Death/Pop Metaller IN FLAMES
oder Düsseldorfs Thrashgranate ASSASSIN vermochten mich vor TWISTED SISTER
noch einmal auf´s Festivalgelände zu locken. Schließlich erwarteten Anni
und ich um 23:45 Uhr auf gutem Platz vor der True Metal Stage den definitiven
Höhepunkt des diesjährigen W:O:A. TWISTED SISTER, satte 30 Jahre Rockerdasein
auf dem Buckel und in Originalbesetzung (!) ließen für 105 Minuten kräftig
die Sau raus. Dabei erlebt man wohl selten einen Sänger dermaßen auf das
Publikum eingehen, wie Dee Snider. Ein 10-minütiges "We`re not gonna take
it" und "Burn in hell" mit integriertem Schlagzeugsolo - AJ Pero wurde
während der Darbietung mittels Hebebühne in höhere Sphären befördert -
waren, ebenso wie Sniders nicht abreißende Lobeshymnen auf die Heavyszene,
Highlights der Show. Was ist es, was den Heavy Metal so einzigartig macht?
Snider brachte es auf den Punkt: während man in der Popszene nach kurzem
Höhenflug wieder fallen gelassen wird, behält man seine Fans im Heavy
Metal, wenn es sein muss auch über viele Jahre der Abstinez hinweg.
Zum Abschluss des Abend warfen wir noch einen Blick auf die von den finnischen
LORDI inszinierte Freakshow auf der Partystage. In Zombikostümen, mit
ordentlichem 80er-Jahre-Metal und Pyroeffekten bereiteten Lordi dem Freitag
Abend ein bizarres und amüsantes Ende. Gleichzeitig bließen die Mittelalter-Rocker
SUBWAY II SALLY auf der Black Stage die Kerzen an diesem Abend aus.
SAMSTAG
Nachdem Freitagnacht bzw. Samstagmorgen mal wieder nicht die Musik, sondern
das Bier und eine gute Flasche irischer Kil Beggan das letzte Wort gesprochen
hatten, war es einzig und alleine der garstigen Hitze, die sich nach kurzem
Nieselregen erneut durchsetzte, zu verdanken, daß ich auch diesmal wieder
recht zeitig aus dem Zelt getrieben wurde. Und jene Hitze bremste auch
an diesem Tage wieder den Enthusiasmus vieler Besucher, hielt andere bis
in die `kühlen´ Abendstunden gänzlich von den Bühnen fern und verwandelte
die Hasseröderstände mit ihrem spärlichen Schattenwurf mehr denn je in
regelrechte Volksmagneten.
Dessen unbeeindruckt standen wir zwei Tranceformler punkt 11:00 Uhr vor
der Black Stage, um einen Blick auf unsere Zeltplatznachbarn HOLY MOSES,
die kurzfristig für Sinister eingesprungen waren, zu werfen. Sängerin
Sabina Classen dürfte es allerdings schon während des Soundchecks geschafft
haben, das letzte Restlein Schlaf aus dem Häufchen der anwesenden Fans
zu kreischen.
Nach einigen Songs gings dann rüber zur Party Stage und zu GRAVEWORM.
Die Südtiroler hatten jede Menge neue Songs im Gepäck und demonstrierten
einmal mehr, wie man liebliche Gothicklänge mit aggressivem Black Metal
vereint.
Um 12:00 standen die schwedischen Wikinger THYRFING auf der True Metal
Stage. Entwe-der hatten sie sich kurz vor Eintritt gründlich im Morast
gewälzt, oder - was ich für wahr-scheinlicher halte - sie haben sich eben
seit geraumer Zeit nicht mehr gewaschen. Wie auch immer, nach diesem Auftritt
ist klar, daß die Dreckbären zu den derzeit wichtigsten Acts der Vikingszene
zählen. Abschließend ließ es sich Shouter Thomas Väänenen nicht nehmen,
ein paar Becher Kunstblut in die Massen zu werfen, vor die Bühne zu springen
und den Fans in der ersten Reihe das Zeug persönlich ins Gesicht zu spucken.
Was für eine Drecksau!
Während die amerikanischen MALEVOLENT CREATION auf der Black Stage die
Death Metalorgie von gestern fortsetzten, konnte man von TWISTED TOWER
DIRE zum zweiten Mal während des Festivals zu Iron Maidens "The Trooper"
die Mähnen kreisen lassen. Den Song hatten Sentenced gestern nämlich auch
schon zum Besten gegeben.
Können nicht endlich mal die Originale auf dem W:O:A spielen? Die ersten
Fancampagnen "Maiden statt Onkelz" hab ich jedenfalls schon am Rande mitbekommen.
Um 15:15 Uhr betraten Norwegens Black Metalpuristen CARPATHIAN FOREST
die Black Stage und demonstrierten mit umgedrehtem Kreuz und ranzigem
Facepainting, daß es eben doch noch einige echte Satansbraten in der
Szene gibt. Neben den derben aber rhythmischen Songs konnte mich vor allem
der kultige Bassist begeistern. Dem garstigen Fettwanst rutschte permanent
die Hose vom nassgeschwitzten Hintern, woraufhin er sie immer wieder -
natürlich mit Rücken zum Publikum - zurechtrücken musste. Wenn das nicht
saumäßig evil ist, weiß ich auch nicht mehr...
Ab 17:00 Uhr war wieder bestialisches Schwitzen angesagt! Deutschlands
Black Metal-Hoffnung CRYPTIC WINTERMOON zeigten auf der WET Stage, was
in ihnen steckt: melo-discher Black/Thrash Metal vom Allerfeinsten! Nach
45 Minuten an forderster Front war ich jedenfalls in der Lage, mein T-Shirt
wie nen Waschlappen auszuwringen.
Und als ob dem nicht genug gewesen wäre, spielten ANCIENT RITES 30 Minuten
später wieder im Zelt der WET Stage. Hab ich schon erwähnt, wie heiß es
darin war? Egal, die belgischen Finsterlinge um Mastermind Gunther Theys
erzeugten mit ihrer Mischung aus Heavy, Black und Mittelalter trotz madigem
Sound eine erstklassige Stimmung im Zelt.
RAGE begeisterten noch ein letztes Mal mit "Higher than the sky" die Massen,
als ich mich vor der Black Stage einfand und auf DARK FUNERAL wartete.
Jedenfalls hatten die Schweden deutlich mehr Mühe auf ihr Äußeres verwendet,
als die Landsleute von Thyrfing. Bei vortrefflichem Sound donnerte eine
Stunde lang ein Klassiker nach dem anderen aus den Boxen. Der Pogo vor
der Bühne fiel so heftig aus, daß eine meterhohe Staubwolke gen Himmel
stieg und die Raufbolde immer wieder aus Gründen der Atemnot zur Beruhigung
zwang. Ein grandioser Auftritt! Keine Frage, die Schweden sind eine der
momentan wichtigs-ten Black Metal-Formationen!
Augenzeugen zu folge konnten KATAKLYSM, die zeitgleich auf der Partystage
abrockten, ebenso überzeugen. Während ich mir vor Slayer noch eine Pause
gönnte, waren STRATOVARIUS für viele Heavyanhänger wohl der eigentliche
Headliner des Abends. Als NILE mit schleppend-brachialem Death-Metal-Sound
noch auf der Black Stage wüteten, reservierten sich viele schon ihren
Platz vor der True Metal Stage und warteten auf den Head-liner des heutigen
Abends: SLAYER
Nachdem die Herren einige Stunden vorher schon wie der Präsident der Vereinigten
Staaten zum Meet & Greet eskortiert worden waren, und wir armen Reporter
deshalb nicht mal zu unserem Zelt gelassen wurden, ließen Slayer das Publikum
nun auch noch in bester Starma-nier warten und verkürzten somit ihre Spielzeit
um 15 Minuten. Obwohl die Kultthrasher musikalisch über jeden Zweifel
erhaben sind, war der Auftritt dennoch für die meisten Anwesenden enttäuschend.
Es wurde kaum ein Wort an die Fans `verschwendet´, die Songs wurden nicht
angesagt, nach jedem Titel ging erst mal das Licht auf der Bühne aus,
die Musiker bewegten sich so wenig wie nur möglich und Pyros gab´s sowieso
nicht. Zu allem Übel fiel der Sound auch noch viel zu leise aus, aber
dafür können Slayer natürlich nichts. Trotzdem war das Gelieferte für
einen Headliner eine etwas dürftige Vorstellung. Und das ist nicht nur
meine Meinung. Nach dem Gig konnte man die Leute überall nur noch meckern
hören.
Kein Wunder, daß sich schon während des Auftritts die Reihen lichteten
und etliche in Richtung Partyzelt abwanderten, wo an diesem Abend Metalkaraoke
mit Liveband (!) stattfinden sollte.
Nur gut, daß VADER anschließend allen Ärger über Slayer vergessen ließen.
Selten habe ich die Polen derartig überzeugend erlebt. Die Double-Base-Attacken
schossen wie die Salwen einer M16 aus den Boxen! Auch wenn Frontmann Mauser
die Sprachlosigkeit im Hinblick all der begeisterten Fans nur so ins Gesicht
geschrieben stand, und ihm immer wieder die Worte fehlten, hätten sich
Slayer an diesem Abend ne fette Scheibe von den Polen abschneiden kön-nen.
Mittlerweile war es 1:45 Uhr. Während wir zu unserem Zelt wankten, ging
für ONKEL TOM ANGELRIPPER die Party auf der True Metal Stage erst richtig
los.
So fand der Abend einmal mehr mit derben Saufparolen im Metalgewand sein
Ende. Und mit ihm endete auch heuer wieder eines der weltweit wichtigsten
Heavy Metal Festivals. Eines steht auf jeden Fall fest: viel besser kann
ein Event dieser Größenordnung kaum organisiert werden und wer wieder
meint, sich beschweren zu müssen, tut allen einen Gefallen, wenn er in
Zukunft einfach zuhause bleibt. Wir freuen uns jetzt schon auf´s nächste
Jahr - ob mit Onkelz oder ohne.
(c) by MetalGang 2003, for TranceForM.de
Dagger
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www.wacken-open-air.de

ANNIHILATOR

RUNNING WILD

TWISTED SISTER

CARPATHIAN FOREST



HOLY MOSES

CRYPTIC WINTERMOON

www.metaltix.com
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